Ein Haus kaufen oder mieten? Diese Frage kann nicht aus dem Stegreif beantwortet werden. Die Entscheidung hängt von diversen Faktoren wie dem Kaufpreis, Wohnort oder Höhe der Zinsen ab. Auch Ausgaben, die im ersten Moment nicht wichtig erscheinen, wie Pendelkosten, Strom und Gas in der jeweiligen Region, müssen mitbedacht werden. Die Gründe für den Kauf eines Hauses sind in den meisten Fällen unterschiedlicher Natur. Ob und wo sich diese Investition lohnt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Hauskauf: Lohnt sich die Investition noch?

Wo sich der Hauskauf lohnt und wo nicht
Ein Haus zu kaufen ist eine enorme Investition, welche mit Bedacht getätigt werden sollte. Viele Menschen nutzen es als stabile Wertanlage fürs Alter. Allerdings befindet sich die deutsche Immobilienwirtschaft derzeit in einer Spekulationsblase, welche die Preise immens steigen lässt. Sollte die Blase platzen, fallen die Werte für Immobilienanlagen ins Bodenlose. Laut dem deutschen Investitionschancen-Index werden nur noch in 36 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten Grundstücke zu moderaten Preisen und mit Aussicht auf stabiler Wertsteigerung angeboten. In 186 weiteren Kreisen liegt ebenfalls eine Steigerung vor, demzufolge sind auch die Kosten sichtbar höher.
Es ist kein Geheimnis, dass der Preis für Häuser im Umland günstiger ausfällt als in den Großstädten, doch auch die Region spielt bei den Kosten eine große Rolle. Laut Experten ist der derzeit lukrativste Landkreis für den Kauf von Immobilien die Kreisstadt Lörrach im Süden von Baden-Württemberg. Die Preise dort sollen bis 2030 jährlich um etwa 1,33 Prozent steigen. Die Kaufpreise von 22,3 Jahresnettokaltmieten sind ebenfalls attraktiv und bieten eine gute Investitionsmöglichkeit für die nächsten Jahre.

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Hauskauf für Pendler: Lohnt sich die Fahrerei?
Das Pendeln ist für viele der Zeit- und Geldfresser schlechthin, doch für den Großteil auch unumgänglich. Dazu kommen die horrenden Preissteigerungen von etwa 8,2 Prozent für Einfamilienhäusern in Ballungsräumen wie München, Hamburg und Berlin. Eine Vielzahl von Menschen können sich das nicht leisten. Die Folge daraus ist die Flucht ins Umland.
2018 lag der Kaufpreis eines Hauses im Stadtgebiet von München bei circa 1.120.000 Euro. Wenn man jedoch bereit ist, einen Fahrweg von 20 Minuten auf sich zu nehmen, liegt der Kaufpreis bei etwa 875.000 Euro – eine Einsparung von 22 Prozent. Bei einer Entfernung von 50 Minuten bezahlt der Käufer noch 695.000 Euro, ein Gesamtersparnis von 38 Prozent im Vergleich zu einer ähnlichen Immobilie in München.
Pendler stehen nun vor der Entscheidung, ein Haus in der Stadt oder im Umland zu erwerben. Das Beispiel Düsseldorf zeigt, inwiefern ein Wohnort in der Stadt von Vorteil für Pendler ist oder nicht. Der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in der Stadtzone lag 2018 bei 3.772 Euro. Bei einer Fläche von 70 Quadratmetern, inklusive Notarkosten und Grunderwerbssteuer, sind das etwa 287.000 Euro. Aufgrund der hohen Kosten ziehen immer mehr Familien in die 18 Städte rund um Düsseldorf. Hier kostet ein Eigenheim von gleichem Ausmaß nur ungefähr 160.000 Euro, eine Preisersparnis, welche sich über einen langen Zeitraum bemerkbar macht.
Um diese Berechnung möglichst genau durchzuführen, müssen viele Faktoren miteinbezogen werden. Grundsätzlich muss zwischen Autofahrern und Menschen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen, unterschieden werden. Wenn davon ausgegangen wird, dass jeder Pendler im Schnitt mehr als 30 Kilometer am Tag fahren muss, ist der eingesparte Kaufpreis nach mehreren Jahren aufgebraucht. Bei Autofahrern werden noch Sprit, Verschleiß, Versicherungen und weitere Faktoren eingerechnet. Pendler, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen, müssen jährlich Geld für Fahrkarten bezahlen.

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Worauf beim Hauskauf zu achten ist
Laut Analysen der Zeitschrift Finanztest ist der Hauskauf erst dann sinnvoll, wenn mindestens 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises und Nebenkosten selbst gestemmt werden können. So bekommt der Käufer einen günstigeren Zinssatz beim Hypothekendarlehen.
Ebenfalls zu beachten ist das Kaufpreis-Miet-Verhältnis. Experten schätzen, dass 25-Jahresmieten zu hoch beziffert für eine Immobilie sind. Durch die hohen Preisunterschiede in den verschiedenen Regionen ist das meist nicht zu bewerkstelligen. In München, dem teuersten Landkreis Deutschlands, lag der Quadratmeterpreis im Jahr 2018 bei 7.586 Euro. Der Kaufpreis bei einem Einhundert-Quadratmeter Haus liegt hier bei über 800.000 Euro. Das Durchschnittshaus kostet im Vergleich dazu nur etwa 264.000 Euro.
Des Weiteren sollte vor dem Hauskauf überprüft werden, ob Eigenkapital in den Kauf mit eingebracht werden kann. Sollten keine finanziellen Rücklagen vorhanden sein, existiert die Option einer Vollfinanzierung. Die Zahlungsbedingungen sind dafür jedoch oftmals viel schlechter. Käufer, die 20 bis 40 Prozent durch Eigenkapital einbringen können, profitieren bei dieser Variante durch gute Konditionen der Bank.

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Fazit
Die Entscheidung für den Kauf einer Immobilie sollte gut durchdacht sein und sollte nie voreilig getroffen werden. Grundsätzlich müssen die Sinnhaftigkeit und der Nutzen dieser Investition hinterfragt werden – dient das Haus als Eigenheim, Wertanlage oder möglicherweise als Erbstück für die Nachkommen?
Neben diesen Fragen spielt der Wohn- und Arbeitsort eine große Rolle. Besteht die Möglichkeit zu pendeln oder ist das Leben in der Stadt komfortabler?
Zu guter Letzt sollten die eigenen Einnahmen und eventuellen Ersparnisse ehrlich unter die Lupe genommen werden. Es ist wichtig zu wissen, ob eine Teilfinanzierung möglich ist oder auf eine Vollfinanzierung zurückgegriffen werden muss. Hier gilt es, sich gut rund um die Region und den aufkommenden Kosten zu informieren.